Anmerkungen zur Transkription
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Allerlei Erzgebirgisches
von
Max Wenzel.
H. Thümmlers Verlag, Chemnitz.
1922.
Net bei jeden Menschen gilts als Schmeichelei, wenn'shäßt »'r hoot en Vugel«, oder bein Beier-Wilhelm seinerFraa war dos ewos annersch, die wollt garn en hobn, unihre größte Sehnsucht war e Kanaritzvugel. 's is doch esu:'s ka aner erngd ewos racht nutwendig gebraung, oder 'rmöchts garn hobn un 'r hoot aah 's Gald drzu – dowerd gewart bis Weihnachten is, dann kriegt 'rsch oderkaaft sichs salber. Dä dann hoot die Sach erscht en richtingWart. Un bei manning Zeig, wu sich sinsten de Leitwaang dan grußen Galdausgobn aufhalten täten, do häßts:»Dos hoo iech ze Weihnachten kriegt«, un geleich sei deMäuler gestoppt.
Wie gesaht: De Beier-Ella wollt garn en Vugel hoobnun dr Wilhelm – oder vielmehr de Kinner – wolltenaah en kaafen. Wenn de Kinner ihre Sparbüchsen ausräumetenun dr Wilhelm noch ewos draufleget, do konntsGald gerod lange. Nu freget sichs när, wu dar Kanaritzvugelgekaaft wür?! Do hatt nu bal jeden Toog virWeihnachten in Wochenblatt e Azeich gestanden.
Kanarienvögel von 6.– Mk. an
empfiehlt
Ludwig Kohl.
Dadraufhie warn de Kinner alle dreie schie lang virWeihnachten emol nunner zun Kohl gerückt un hattn sichdie Vögele alle aagesah. Se warn aah of en setten gaalenSchperlich zugekomme, wu dr Kohl saht, dos wär seibester Roller.
Jeden Ohmd nu, dan Gott warn ließ, wenns Wochenblattkam, un de Ugelicker viergelasn wurn, do konnt merGift drauf nahme, daß ens die Azeich vierlasen tat:»Kanarienvögel von 6 Mark an empfiehlt Ludwig Kohl«.Der Wilhelm konnt sich net soot wunnern, daß seine Ellanet aufstützig wur. Na endlich, an Tog virn heiling Ohmd,machet 'r salber nunner ben Kohl. Bal e Stund hatt'rzugehorcht, öbs net epper noch en bessern gäb, wie dan,dar'n Kinnern esu gefalln hatt. Zeletzt wur 'r vu darerganzen Rollerei ganz drehet, un 'r hätt e Brummeisen netmehr vu en Harzer Kanaritzroller unnerscheiden könne. Doließ er sich dan En eipacken un machet mit sen Bauerle ehem.
Nu war när die ene Verlaanghät: Wu schpert merderweile en setten Vugel hie, daß de Ella nischt merkensollt?! Wie sich dr Wilhelm e paarmal ümgesah hatt,stellet 'r dan klen Holzkäfig unten nei in Klederschrank indr Stub. 'r ließ oder de Tür e Fünkel auf, daß dosVögele a Luft krieget. De Ella hatt vu darer Geschichtenischt gemerkt. Die decket ne Tisch zun Ohmdassen wiealle Toog. Ueber ewos konnt se sich argern: Allemolwenn se an Klederschrank verbei machet, war de Tür auf.Se saht bluß noch ewos von Motten neikomme un vonzuschließen. Do hoot dr Wilhelm geleich ne Schlüsseloogezung, daß dos net ging. Se soßen nu alle üm Tisch[7]