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Der Engländer

Jakob Michael Reinhold Lenz

eine dramatische Phantasterei

Personen

Robert Hot, ein EngländerLord Hot, sein VaterLord Hamilton, dessen FreundDie Prinzessin von Carignanein Major in sardinischen Dienstenverschiedene SoldatenTognina, eine Buhlschwesterein Geistlicherverschiedene Bediente

Der Schauplatz ist Turin.

Erster Akt

Erste Szene

(Robert Hot spaziert mit einer Flinte vor dem Palast auf und ab.)

(Es ist Nacht. In dem einen FlÜgel des Palasts schimmert hintereiner roten Gardine ein Licht durch.)

ROBERT. Da steck ich nun im Musketierrock, ich armer Protheus. Habedie Soldaten, und ihre Knechtschaft, und ihre Pünktlichkeit sonstÄrger gehaßt, wie den Teufel.—Ha! was täte man nicht um dich,Armida? Es ist kalt. Brennt doch ein ewigs Feuer in dieser Brust,und wie vor einem Schmelzofen glüh` ich, wenn ich meine Augen zujenen roten Gardinen erhebe. Dort schläft sie, dort schlummert siejetzt vielleicht. O, der Kissen zu sein, der ihre Wange wiegt.—Wennder Mond, der so dreist in ihn Zimmer darf, sie weckte, wenn er siean's Fenster führte!—GÖtter!—Mein Vater kommt morgen an, michnach England zurückzuführen—Komm, schöne Armida, rette mich! Laßmich dich noch einmal demütig anschauen, dann mit diesem Gewehr mirden Tod geben; meinem Vater auf ewig die grausame Gewalt nehmen, dieer über mich hat. Mich nach England zurückzuführen! Mich zu denöffentlichen Geschäften brauchen! Mich mit Lord Hamiltons Tochterverheiraten! (schlägt auf sein Gewehr) Kommt nur! Eher möchtet ihrmich mit dem Teufel verheiraten. (geht lange stumm auf und ab.) O wieunglücklich ist doch der Mensch! In der ganzen Natur folgt allesseinem Triebe, der Sperber fliegt auf seine Beute, die Biene auf ihreBlume, der Adler in die Sonne selber—Der Mensch, nur der Mensch—Werwill mirs verbieten? Hab ich nicht zwanzig Jahre mir alles versagt,was Menschen sich wünschen und erstreben? Pflanzenleben gelebt,Steinleben? Bloß um die törichten Wünsche meines Vaters auszuführen;alle sterbliche Schönheit hintan gesetzt, und wie ein Schulmeistermir den Kopf zerbrochen; ohne Haar auf dem Kinn wie ein Greis gelebt,über nichts als Büchern und leblosen, wesenlosen Dingen, wie einabgezogner Spiritus in einer Flasche, der sich selbst verraucht. Undnun, da ich das Gesicht finde, das mich für alles das entschädigenkann, das Gesicht, auf dem alle Glückseligkeit der Erde und desHimmels, wie in einem Brennpunkt vereinigt, mir entgegen winkt, dasLächeln, das mein ganzes unglückliches, sterbendes, verschmachtendesHerz umfaßt, und meinen ausgetrockneten, versteinerten Sinnen aufeinmal zuzuwinken scheint: Hier ist Leben, Freude ohne Ende,Seligkeit ohne Grenzen—Ach! ich muß hinauf,—so wahr ein jederMensch einen Himmel sucht, weil er auf Erden nicht zufrieden werdenkann.

(Er schießt sein Gewehr ab, das Fenster öffnet sich, die Prinzessinsieht heraus.)

ROBERT. (kniet.) Sind Sie's, göttliche Armida?—O zürnen Sie nichtüber diese Verwegenheit! Sehen Sie herab auf einen Unglücklichen,der zu sterben entschlossen ist, und kein and

...

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