Anmerkungen zur Transkription
Die Originalschreibweise wurde beibehalten.
von
August Tiedge.
Leipzig
in der Sommerschen Buchhandlung.
DIE EINSAMKEIT.
Ueber die nachstehende Epistel hätte ich demPublikum eigentlich nichts zu sagen, wennmir nicht die Ursache ihrer Erscheinung einpaar Worte abnöthigte, die mich sehr dieVerlegenheit fühlen lassen, von mir selbstreden zu müssen. Ich gehe damit um, meinezum Theil noch ungedrukten, zum Theil aberseit 1783 zerstreut erschienenen Episteln, nacheiner strengen Auswahl und Durchsicht, ineiner Samlung den Händen des Publikumszu übergeben, wovon nun schon eine nähereAnkündigung erschienen ist. Mancherlei Ursachenbestimmen mich, den freilich oft gemisbrauchtenWeg der Pränumeration einzuschlagen.Sehr viele meiner Freunde habensich indessen für mein Unternehmen interessirt.Und wenn mich die Aussicht eines entsprechendenErfolgs bei den ersten Schrittennicht durchaus verläst: so wird die ganzeSamlung meiner epistolarischen Gedichte Michaelisdieses Jahres ohnfehlbar erscheinen,unter Bedingungen, welche die bereits ausgegebeneAnzeige darlegt. Die gegenwärtigeEpistel über die Einsamkeit soll eine Vorläuferinder ganzen Samlung seyn, um demPublikum, dem ich nur aus früheren Ausstellungenbekannt bin, den Erwartungspunktan die Hand zu geben. Ich glaube dies unsernZeiten schuldig zu seyn, die mit einemsehr begreiflichen Widerspruche zu sehr undzu wenig poetisch sind.
Halberstadt, im Januar 1792.
An
Lina.