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Das Gut und die Familie
Die Küstenlinie des südlichen Norwegen ist häufig unterbrochen. Daran
sind die Berge und die Flüsse schuld. Das Gebirge läuft in Hügel und
Landzungen aus, denen oft Inseln vorgelagert sind; die Ströme haben
Täler gegraben und münden in Buchten.
In solch einer Bucht, dem "Kroken", lag das Gehöft. Ursprünglich hießder Hof Krokskog, woraus die dänischen Beamten in ihren Protokollen"Krogskov" machten; jetzt heißt er Krogskog. Die Besitzer nannten sicheinstmals Kroken; Anders oder Hans Kroken, das waren die Hauptnamen.Später nannten sie sich Krogh, der General vom Geniekorps sogar vonKrogh. Jetzt heißen sie recht und schlecht Krog.
Alle Leute, die auf den kleinen Dampfern von oder nach der nahen Stadthier vorbeikamen und an der Landungsbrücke unterhalb der Kapelleanlegten, wußten davon zu erzählen, wie behaglich und traulich geborgenKrogskog doch daläge.
Die Berge am Horizont nahmen sich großartig aus; hier vorn aber warensie niedriger. Zwischen zwei vorspringenden, bewaldeten, langgestrecktenHügelrücken lag der Hof. So dicht drängten sich die Häuser an die Anhöhezur Rechten, daß es den Dampferpassagieren vorkam, als könne man vomDach des Hauses auf den Hügel hinüberspringen; der Westwind fand hierkeinen Einlaß; wie beim Versteckspiel konnte man zu ihm sagen: "Ein Hausweiter!" Das gleiche konnte man auch zum Nord- und Ostwind sagen. Einzigder Sturm von Süden her kam zu Gast, aber auch nur in allerBescheidenheit. Die Inseln, eine große und zwei kleine, hielten ihn aufund stutzten ihn zurecht, bis sie ihn weiterziehen ließen. Die hohenBäume vor dem Hause wiegten nur gerade rhythmisch ihre höchsten Wipfel;die Haltung verloren sie nicht.
Diese stille Bucht hatte den besten Badestrand der ganzen Gegend.Besonders die Jugend kam im Sommer an den Samstagabenden oder Sonntagsaus der Stadt, um im Wasser auf dem sandigen Grunde herumzutollen odernach der Großen Insel hin und zurück zu schwimmen. Von Krogskog ausgesehen, lag der Badestrand zur Linken, da, wo der Fluß mündete, wo dieLandungsbrücke war, und wo, ein wenig höher und dem Hügel näher, auchdie Kapelle sich befand, umgeben von den Krogschen Familiengräbern. Vonda bis hinauf zu den Häusern rechts war es ein gutes Stück. Hier obenwar kaum je der Lärm der Badenden und Spielenden zu hören. Anders Krogaber kam gern selbst hinunter, um ihnen zuzusehen, wenn sie auf derSandbank oder im Walde draußen auf der Landspitze Feuer angezündethatten. Er kam vermutlich, um ein Auge aufs Feuer zu haben. Aber davonhörte und merkte niemand etwas. Er war bekannt als "der höflichste Mannder Stadt", oder "der erste Gentleman der Stadt." Seine großen,eigentümlich leuchtenden Augen glitten wie ein freundlicher Willkommgrußüber alle Gesichter; die wenigen Worte, die er sprach, enthielten nichtsals gute Wünsche. Er selbst stieg den Hügel weiter hinan auf seinemgewohnten, langsamen Rundgang. Seine hohe, leicht vornübergebeugteGestalt war oben im Wald zu sehen, und so lange blieb es still. Aber washatten sie hier sonst für einen Spaß. Meist waren es Arbeiter undHandwerker aus der Stadt, Turnvereine, Gesangvereine, Kinder. Siescharten sich bei der Landungsbrücke und bei der Kapelle; da zogen siesich aus.
Die Strandstraße führte unmittelbar daran vorbei. Aber im Sommer fuhrselten jemand dort entlang; da fuhr man lieber mit den kleinen Dampfernoder in Booten. Wenn