Anmerkungen zur Transkription

Im Original gesperrter Text ist so dargestellt.

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Titel
Jüdisches Leben
in
Wort und Bild.

Von

Sacher-Masoch.

Mit vielen Text-Illustrationen und Vignetten

von

Gérardin, Alphons Levy, Emil Levy, Heinrich Levy,
Eduard Loevy, Schlesinger, Vogel, Worms.

Dritte Auflage.

MANNHEIM.
DRUCK UND VERLAG VON J. BENSHEIMER.


[iii]

Vorwort.

Man hat viel über die Juden geschrieben, aber erst seiteinem halben Jahrhundert hat man angefangen sie ohne Voreingenommenheit,ja mit Interesse zu betrachten. Bis dahinwaren ihre grossartigen wechselvollen Schicksale im Alterthumund ihr langes Märtyrerthum nach und während ihrer Zerstreuungnur von Gelehrten und Geschichtsforschern inparteiischen, von Leidenschaft getränkten Werken gewürdigtworden, die der jüdischen Rasse oft mehr feindlich als sympathischgesinnt waren.

Unter der Einwirkung der liberalen und humanitärenIdeen, welche jetzt die Welt beherrschen, werden die barbarischenVorurtheile, welche die Juden ausnahmslos alsParias betrachteten, bald gänzlich verschwunden sein. Ueberallweichen diese Vorurtheile von den Fortschritten der Freiheitund Zivilisation zurück; man findet sie nur noch und zwarsehr abgeschwächt, in einigen Provinzen des östlichen Europas.Sonst geniessen die Juden überall, wo Freiheit herrscht undbesonders in den westlichen Staaten in Frieden alle Vorrechtedes freien Mannes, gerade so wie sie dessen Rechte ausübenund dessen Pflichten erfüllen. Sie hängen aufrichtig an demLande, in dem sie geboren wurden, ohne jedoch im geringstendie Lebensfähigkeit ihrer Rasse einzubüssen, ohne ihretraditionellen Gefühle zu verleugnen, ohne die Gemeinschaftmit den über die ganze Erde zerstreuten Brüdern aufzuheben.Sie lieben ihr Vaterland und dienen ihm treu.

Sobald es ihnen gestattet ist mit demselben Rechte wieihre übrigen Mitbrüder nach allen Berufsstellen, Ehren und[iv]Auszeichnungen zu streben, wissen sie sich derselben auchwürdig zu bezeigen und viele unter ihnen erreichen sogardie höchsten Stellen. Dadurch haben die Juden ihre Befähigungzur Litteratur, zu den Wissenschaften ebenso wiezu den Gewerben und zum Handel bewiesen.

Seit aber Juden unter den gebildeten Nationen Bürgergeworden sind wie alle anderen, müssen sie sich dem Einflussedes Kreises, in dem sie geboren wurden oder in demsie leben, beugen. Allmählich und unmerklich nehmen siedie äusseren Gewohnheiten und Sitten desselben an; dieintimen Gebräuche widerstehen länger, aber für viele unterihnen ist das alte jüdische Leben heute nur noch einepoetische Erinnerung wie die an das Ghetto.

Um die alten jüdischen Sitten mit ihrem biblischenCharakter, ihrem naiven Aberglauben, ihren poetischenLegenden und ihrem stark ausgeprägten Gefühl für daspatriarchalische Leben wiederzufinden, muss man sie in denDörfern und kleinen Städten des Ostens, im Elsass, imöstlichen Deutschland, in Oesterreich, Polen und sogar inEngland

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