Mondnacht-Märchen.
Märchen
von
Hans Wachenhusen.
Leipzig,
Verlag von Otto Spamer.
1854.
Fräulein
Marie Seebach
gewidmet
vom
Verfasser.
Seite | |
Wie ich zu den Märchen kam | 1 |
Des Königs Fernrohr | 7 |
Etwas Höheres | 14 |
Die unglücklichen Heuschrecken | 22 |
Die beiden Engel | 29 |
Der blanke Dreier | 34 |
Der kriegerische Floh | 42 |
Der blasirte Stieglitz | 46 |
Der Rattengang | 58 |
Die kleine Meta | 68 |
Warum der Storch immer so geht | 89 |
Jeder nach seiner Weise | 95 |
Lebenslauf der Scheere | 99 |
Die zehn Rosen vom Sinai | 111 |
Das Sperlingsnest | 114 |
Christ ist geboren | 118 |
Der Kalendermann | 128 |
In einem einsamen Wirthshause des Thüringer Waldesübernachtete ich im letzten Sommer, als ich auf derReise war. Ich konnte nicht einschlafen und dachte allerleibei mir, was man so denkt, wenn man nichts Andereszu thun hat.
Da ging der Mond hinter dem Inselberge auf undleuchtete in mein Zimmer, ich aber rieb mir die Augenund sagte zu mir: »es ist nur gut, daß der Mond daist, so sind wir doch unsrer Zwei in dem einsamen Zimmer;du willst ihm nur das Fenster öffnen, damit erherein kann!«
Das that ich denn auch, und während ich vom Bettaus in den Mond schaute, sah ich einen hellen, breitenStrahl herein dringen, der fast wagerecht von draußenauf meine Brust fiel.
Ich betrachtete mir den sonderbaren Strahl genauer,und da sah ich denn, daß er eine Mondstraße war, die war wie eine Chaussee mit Kies gedämmt, ganz wie einerechtschaffene Chaussee, für die man mit gutem GewissenZollgeld einnehmen kann, nich