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Warum evangelisch?

Herausgegeben von

Professor Dr. Friedrich Ulmer in Erlangen

Heft 2

Hofrat Dr. Anton Ohorn

Mein Weg zu Martin Luther

1924

Berlin W 35

Verlag des Evangelischen Bundes


[2]

Vorwort.

Die Fülle und Kraft evangelischen Bekennertums ist in der Christenheitin Vergessenheit geraten. Das war Undank gegen Tote und Unrechtgegen Lebende. Wie keine andere Kirche der Welt zählt die evangelischeGlaubenszeugen. Ihre Kraft des Leidens und Sterbens muß wiederwirksam werden. Gerade in der äußeren und inneren Not der Gegenwart.Wer den letzten Satz des Lutherliedes singt, der muß wiederinne werden, daß unter ihm Ströme evangelischen Blutes geflossensind, und wieder lernen, daß das Evangelium, wie es die KircheLuthers und der anderen Reformatoren in den Mittelpunkt des Glaubenslebensstellt, heute noch wert ist solchen Singens und Darnachhandelns.Singe niemand diesen schweren Satz, der ihn nicht wahrmachen wollte in seinem Leben!

Unser Volk und unsere Kirche brauchen Männer und Frauenstarken, gottgebundenen Gewissens. Möge sich nach Gottes freundlichemWillen Kraft und Treue tiefen Glaubens entzünden und stärkenan solchen, deren Gewissen nirgends Ruhe gefunden als am Quellallen Lebens und allen Heils, wie ihn unsere evangelische Kirche alsheiligstes Kleinod weiß.

Der Verlag des
Evangelischen Bundes.

Der Herausgeber:
Professor Dr. Friedrich Ulmer.


[3]

Im Jahre 1865 trat ich in das Prämonstratenser-ChorherrnstiftTepl bei Marienbad in Böhmen als Novize ein, nicht mit freudigemHerzen einem inneren Drange folgend, sondern unter dem Druck derVerhältnisse und der Wünsche meiner Eltern. Diese waren unbemittelteLeute, die sich außerstande sahen, die Kosten für ein freies Hochschulstudiumaufzubringen und zudem in ihrem fromm-katholischen Sinnfest daran glaubten, daß der geistliche Beruf nicht nur der schönste sei,sondern ihrem Sohn und ihnen selbst den Weg zum Himmel zu ebnenvermöge. Im Hause wurde vor und nach jeder Mahlzeit laut gebetet,der tägliche Frühgottesdienst wurde ebenso wie die monatliche Beichteund Kommunion nie versäumt, und ich selbst versah seit meinenKnabentagen bei der Messe den Ministrantendienst und übte denselbenganz ungewöhnlicher Weise bis zu meinem Abgang vom Gymnasium.

Dies war in der Hand von geistlichen Professoren, Mönchen desvon Wallenstein gegründeten Klosters, denen

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