In den Auseinandersetzungskämpfen der östlichen Randstaatenwurde um Weihnacht von den Polen Feuer auf demGut des Großbesitzers Voß gelegt. Der alte Voß hattewestfälisches Blut in sich. Der Vater war ein Eingeborener,der bis an die Küste den Forst jagdbar gemacht hatte.Frederik de Voß war ungefähr fünfzig Jahre und unter derfrüheren Regierung Landschaftsdirektor.
Auf seinem Besitz gründete er die „Pania watja“, von dereine große Bewegung für die nationale Sache ausging.Bei den Abstimmungen in den Grenzgebieten, in denen auchseine Äcker und Scheuern lagen, stand Frederik de Voß mitallen Pferden und Dienern im Sattel vor den Lokalen undhielt die nationale Fahne in der Hand. Neben ihm standenin den Bügeln aufgerichtet seine Kinder, vier Söhne undseine Tochter Granuella. Auf dem Gut verkehrte die gesamtelitauische Intelligenz. In Granuella bewegte sich dasbaltische Blut und sie stand mitten in der Atmosphäre vonHaß und Freiheitslust, wie sie litauische Frauen nur schweraufzubringen vermögen. Um diese Zelt annektierte derpolnische Staatsstreich ihr Gebiet mit zwei anderen Grenzprovinzen.Granuella war damals fünfzehn Jahre und vermochteHelden zu entfachen mit dem weißgrauen Blick indem Madonnengesicht. Das Haus wurde ein Mittelpunkttder Irredenta; einer der Brüder, Roland, reiste mit litauischenMinistern zu einer Konferenz des Völkerbunds, dieanderen reizten die etwas stumpfe Bevölkerung gegen dieEroberer auf.
Frederik de Voß, sagte man, vermochte diesen letztenSchlag nie ganz zu verwinden und schwor überall, daß,wenn die europäischen Mächte das polnische Unrecht sanktionierten,er das ganze Terrain in eine Wüste verwandle.Vierzehn Tage nach Abreise der Kommission zum Völkerbundwurden Kisten auf den Hof gebracht. Nachts wurdenmit Fackeln Tiere herausgelassen und an Ketten gelegt.Mit eisernen Maulkörben tobten sie in einem zementiertenKeller, bis durch einen Unglücksfall eines entwich und involler Flucht vom Voß-Hof herjagend ein polnisches Kindzerbiß. Daß Voß Wölfe aussetzte, steigerte die Erregung derBevölkerung jenseits der Grenze.
„Schlangen und Haifische,“ sagte Voß, „sollen folgen,“ undritt mit seinen Söhnen quer über das blühende Ackerland,das sie jahrhundertlang angebaut hatten. Er dachte espreiszugeben. Sie ritten die Kanäle hinauf und schautenmit den Pferdeköpfen kaum über den Mais. „Misericordia“,schrie plötzlich eine Figur in einer Priestersoutane undsprang entsetzt in die Höhe. Die Reiter warfen sich mehr,als sie sprangen, von den Pferden auf den Bauch, und derpolnische Priester fing mit gebreiteten Armen die Salvevon zehn Kugeln auf, welche durch sein Signal die de Voßerledigen sollten. Sie waren in fünf Minuten im Galoppauf dem Hof und ließen die Wölfe hinter den Franktireurenher. Drei warfen sie vor dem Dorf und fraßen die Weichteileheraus. Die Polen, die sich am Abend heranschlichen,zitterten vor Wut. In der Nacht zündeten sie die Scheuernum das Gut herum an.
Vor Granuellas Augen fielen die drei Brüder. Zu Zweiengingen die litauischen Knechte durch den Feuerschein überden Hof durch ein Detachement polnischer Soldaten, dieihre Uniformen nur oberflächlich mit Radmänteln undSäcken, durch die sie Kopflöcher geschnitten hatten, verdeckten.Ihre Blicke waren alle auf einen Mann gerichtet,der einen leicht ergrauten Schnurrbart trug und auf einemMaultier saß und unbeirrt in den Brand schaute.
Er war voll in der blutigen Flammenpracht erleuchtetund setzte sich allen möglichen Schüssen aus. Man sah übersein totenblasses Gesicht die Scheine unaufhörlich hinwehn.Sein Pelz deckte nicht den Säbel seines Regiments, und dieEpauletten stießen Beulen in den Mantel über seinenSchultern.
Der junge Oberst ritt nun bis dicht vor das Gebäude, umdessen Holzsäulen das Feuer wie ein Karussel s