Anmerkungen zur Transkription

Der vorliegende Text wurde anhand der 1906 erschienenenBuchausgabe so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben.Typographische Fehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnlicheund altertümliche Schreibweisen bleiben gegenüber dem Originalunverändert; fremdsprachliche Zitate wurden nicht korrigiert. Gleichesgilt für regional gefärbte Ausdrücke und Zitate.

Passagen in Antiquaschriftwerden im vorliegenden Text kursiv dargestellt. Abhängig von der imjeweiligen Lesegerät installierten Schriftart können die im Originalgesperrt gedruckten Passagen gesperrt, inserifenloser Schrift, oder aber sowohl serifenlos als auch gesperrterscheinen.

Erdsegen.

Vertrauliche Sonntagsbriefe einesBauernknechtes.

Ein Kulturroman

von

PeterRosegger.

Vierundzwanzigstes Tausend.

Verlagssignet

Leipzig.

Verlag von L. Staackmann.
1906.

Alle Rechte vorbehalten.

Druck von C. Grumbach in Leipzig.


[S. 3]

Erster Sonntag im Jahre 1897

In der Zusen,
am ersten Sonntage im Jahres des Heils 1897.

Daß euch derrr Kuckuck hol’!

Sothanen Gruß zuvor, teure Freunde, und nun lachet, lachet — lachet!

Lang ist es her! sang der Alte vor unseren hofseitigen Fenstern. Ichhatte ihn nie verstanden. Zwei Ewigkeiten en miniature warendie ersten zwei Tage dieses Jahres. Der dritte hat überhaupt nochkein Ende genommen. Wenn aber das merkwürdige Jahr, das nun begonnen,jemals aufhören sollte, was nach menschlicher Berechnung doch immerhinwahrscheinlich ist, dann werde ich lachen, ihr Herren! Und mein Lachenwird euch Posaunenschall des jüngsten Gerichtes sein, falls ihr eineAhnung habt, was damit gesagt ist.

Meine aktuelle Stimmung ist allerdings etwas weit vom Lachen abgelegen.Sechs Jahre lang hatte ich gemeinsam mit euch unter Feder und Schereemsig den Beruf verfehlt; nun ich ihn mutterseelen allein mit demWanderstecken suche, wird er hoffentlich bald in Sicht kommen. Undin der nächsten Sylvesternacht tauche ich eueren Augen furchtbarauf, mit Zipfelmütze und Heugabel. Keine Stunde diene ich nach, undsollte jetzt der halbe Januar vergehen, ehe ich’s bin. Bemühen?Redlich. — In der Zusen heißt das Nest, wo ich am Wirtshaustisch euchTrauernden die erste Kunde schreibe. Aus zwei[S. 4] Bauernhöfen bin ichgestern bereits hinausgeworfen worden. Heute ist Ruhetag — Auf meinehöfliche Anfrage im ersten Hofe hieß es: „Ei schau! Im Sommer wachsendie Kirschen und im Winter die Vagabunden! Das glaub’ ich, daß dieHerrschaften um Neujahr gern ein warmes Nest und eine voll

...

BU KİTABI OKUMAK İÇİN ÜYE OLUN VEYA GİRİŞ YAPIN!


Sitemize Üyelik ÜCRETSİZDİR!