Anmerkungen zur Transkription

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Die Stadt am Inn

Roman

von

Rudolf Greinz

Zweiundzwanzigstes bis sechsundzwanzigstes Tausend

Verlagssignet

Leipzig
Verlag von L. Staackmann

Alle Rechte, besonders das derÜbersetzung, vorbehalten.

Für Amerika: Copyright 1917 by L. Staackmann, Leipzig.

Altenburg
Pierersche Hofbuchdruckerei
Stephan Geibel & Co.

[S. 5]

Erstes Kapitel.

Schwere weißgraue Nebelwolken lagerten über dem Tal, hüllten die Bergeein in ihre dichten Schleier und drückten lastend auf das kleineromantische alte Städtchen im Unterinntal. Zu Füßen eines steilenBerges, eingeengt zwischen diesem und dem Flusse, liegt der alte Resteiner stolzen Vergangenheit. Düster selbst an sonnenhellen Tagen.Doppelt öde und bedrückend schwer an endlos langen Regentagen wie inletzter Zeit.

Nichts rührte sich da in der alten Stadt. Kaum ein vereinzelterFußgänger war zu sehen in den engen Gassen oder auf der breiterenLandstraße, die als Hauptstraße das Städtchen von West nach Ostdurchzieht. Nicht ganz fünf Minuten erstreckt sie sich zwischen denaltersgrauen Häusern, dann mündet sie in den Hauptplatz ein und führtdurch ein altes Tor wieder zur Stadt hinaus, hinunter ins Unterland.

Unaufhörlich fällt der Regen in schweren Tropfen vom grauenSpätherbsthimmel. Das eintönige Geräusch der Regentropfen wirkt traurigund melancholisch. Unlustig und kalt ist’s in den Gassen, trotz deslauen Windes, der vom Oberland kommend jäh in die dichten Wolken fährt,sie zerreißend und in zerstreuten Fetzen durch das Tal hetzend.

Wie eine wilde Jagd sieht sich’s an. Kleine weiße Schleiergebilde undwieder dunkle schwere Wolkenballen, die sich abermals bleiern auf dasTal herniederwälzen. Und neuerdings umzieht sich der Himmel mit nochschwärzeren Wolken. Langsam und schwer senken sich die Nebelmassentiefer und immer tiefer ins Tal und lösen sich dann in dünnen grauenRegenschleiern.

So ist es nun schon seit Tagen. Endlos traurige Tage sind es. Wieausgestorben liegt die kleine Stadt da. Nur ab und zu wagen sich einpaar lose Buben ins Freie[S. 6] und versuchen ihr Spiel im Schmutz undin den Pfützen, die sich überall angesammelt haben. Öfters steuertauch ein einsamer Bürger im gemächlichen Schritt, wohl beschirmt undver

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