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MAZEDONIEN
ERLEBNISSE UND BEOBACHTUNGEN
EINES NATURFORSCHERS
IM GEFOLGE DES DEUTSCHEN HEERES
VON
Dr. FRANZ DOFLEIN
o. ö. PROFESSOR DER ZOOLOGIE AN DER UNIVERSITÄT BRESLAU
MIT 279 ABBILDUNGEN IM TEXT
UND 4 FARBIGEN UND 12 SCHWARZEN TAFELN
JENA
VERLAG VON GUSTAV FISCHER
1921
ALLE RECHTE VORBEHALTEN
DEN MANNSCHAFTEN, ÄRZTEN UND OFFIZIEREN
DES MAZEDONISCHEN HEERES
GEWIDMET
[v]
Wie nach meiner amerikanischen und ostasiatischen Reise,war es nach meinem Aufenthalt in Mazedonien in denJahren 1917 und 1918 mir ein seelisches Bedürfnis das,was ich dort erlebt und erfahren hatte, in einem Werkzusammenzufassen. Vielleicht ist es mehr eine künstlerische Neigung,welche sich in dem Drang ausspricht, einem großen, nachhaltigenErlebnis eine Form zu geben; dem Gelehrten, dem Naturforscherhätte es näher gelegen, die Bearbeitung aller Forschungsresultateabzuwarten, um nach einer Reihe von Jahren die Gesamtergebnissezusammengefaßt vorzulegen.
Überlegungen zweierlei Art waren es, welche mich veranlaßten,kurz nach meiner Heimkehr an die Ausarbeitung undDarstellung von Mazedonien heranzutreten. Zunächst, wie beimeiner „Ostasienfahrt‟ der Wunsch, noch unter dem frischen Eindruckmeiner Erlebnisse die geeignetste Form der Darstellung zufinden. Während noch die Buntheit der Landschaften, die Bewegtheitder Vorgänge ungealtert in meinem Bewußtsein hafteten,sollten sie Gestaltung finden.
Dazu kam die Verpflichtung gegenüber den einstigen Angehörigender mazedonischen Armee, die mir draußen soviel geholfenhatten, ihnen ein zusammenfassendes Bild des Landes zugeben, in welchem sie Jahre ihres Lebens in treuer Pflichterfüllungverbracht hatten, in militärischem Dienst, als Ärzte und Beamte.Es gibt keine solche Darstellung in deutscher Sprache; es ist docheine merkwürdige Tatsache, daß Mazedonien in Europa vor demKriege zu den unbekanntesten Teilen der Erde gehörte, und daßes keine zusamm