E-text prepared by Jens Sadowski

 


 

 

 

Kasimir Edschmid

Frauen

 

 

 

 

 

 

 

 

1922

Verlegt bei Paul Cassirer in Berlin

 

 

 

Außer dieser Ausgabe erschien eine vom Verfasser
signierte und numerierte Vorzugsausgabe
in 110 Exemplaren

 

 

 

 

Alle Rechte vorbehalten
Copyright 1922 by Paul Cassirer
in Berlin

 

 

 

 

Drittes bis fünftes Tausend

Druck von Oscar Brandstetter in Leipzig

 

 

Inhalt

Der Prinz

Särö

Frauen

Der Zuschauer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber ich bitte Sie . . . Ein Mensch,
der sich zum schöpferischen
Leben bestimmt, hat nicht das Recht
mehr, zu leben wie die andern.

Flaubert an Maupassant

 

 

Der Prinz

Als Riny, großäugig, die Schenkel zart und bebend vonLinien wie ein Hirschkalb, einsam aufgewachsen, heißererSonne hingegeben, verschwistert dem Laut eines großenMeeres, das ihr Blut nie vergaß, Vater und Heimat auchaus der Ferne inbrünstig liebend wie am ersten Tag, alssie auf Männer stieß, war es Saint-Loux. Er nahm dieSehnsucht von ihr, die sie dann größer übergoß. Er bedrängtesie lange und reizte sie jedesmal neu. Er warschlank, ein Franzose, das Gesicht von Pocken zerrissen, dieAugen scharf von Klugheit. Er nahm sie hart und glühendwie ein römischer Ringer. Als er sich zu sehr an sie verstrickte,daß sie ihm stärker gegenüberstand, nahm sie einenanderen Mann.

Doch zog sie es wieder zu Saint-Loux.

In Paris betrog sie ihn mit einem kleinen Dichter, derBewegungen hatte wie ein Aal. Sie reiste mit ihm ab,hob Wechsel ab und hielt ihn aus. Nach einem halben Jahrschickte sie ihn fort. Sie reiste zu Saint-Loux. Nie war sieglücklicher. Sie blieben auf dem Lande. Saint-Loux wuchsjedesmal langsam. Durchbrach er die Kühle, die sie meisterte,vergaß er sich und sprach seine Geheimnisse aus.Dann kannte sie ihn, schaute ihm auf den Grund und wurdeschlaff.

Die Hüften eines Winzers rief sie zu sich, der den Geruchder wollüstigen schwarzen Erde trug. Sie entführteihn, entwurzelte ihn in die Normandie, bekam ihn langsamsatt und fuhr nach Berlin. In einer peinlichen Sachesetzte sie ihren Ruf aufs Spiel und rettete Saint-Loux,dessen Leben in vielen Strömungen stand. Es zog sie zuihm. Sie vereinigte sich mit ihm.

Sie blieb, wenn sie ihr Dasein nach der Welt zu drehte,Dame. Ihr Vater, den sie liebte, war reich. In Pariswieder verließ sie den Franzosen. Ein feiner Künstler gabihr S

...

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