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Über den Expressionismus
in der Literatur
und die neue Dichtung

von

Kasimir Edschmid

 

 

 

 

Vierte Auflage

 

 

 

 


Berlin
Erich Reiß Verlag
1919

 

 

 

 

 

 

 

 

Spamersche Buchdruckerei in Leipzig

 

 

 

 

Fil. Dr. Malte Jacobsson und Ernst Norlind
in der großen Erinnerung der Tage
in Marstrand und Schloß Borgeby

 

 

 

 

Ach der Menge gefällt, was auf dem Marktplatz taugt,
Und es ehret der Knecht nur den Gewaltsamen;
An das Göttliche glauben
Die allein, die es selber sind.

Hölderlin.

Über die dichterische deutsche Jugend

An ein skandinavisches Publikum (März 1918)

Nicht, was man wähnt, einigt uns: nichtjenes Alter auf der Wage schwankendder Zwanzig und Dreißig.

Nicht unsere Geburt in solcher Zeit, die unsheißt, auf die Rechte der Jugend verzichten,die uns nimmt, was Generationen vor uns inbrünstigverführte: das Meer, die Welt . . .die uns Eingeschlossenen diktiert, statt Lockungenund Freiheiten nur das eine zu sehen:Tod und Pflichten.

Nicht Kampf gegen schon Stürzendes verbindet,wo wir doch, toleranter, duldsamerals Vorangegangene, auf Formales geringstenWert legen, wo künstlerische Fragen, imÄußeren nur ruhend, uns gleichgültig abgewendetsehen, vielmehr bedacht auf dieGesinnung.

Die Bindung ist das Ziel geistiger Kunst.

Wir spürten Jungsein in uns, als wir aufwuchsen,niemals um uns aber Jugend. Wirblieben einzelne, bis selbst schaffend, angleicher Arbeit erglüht, wir gemeinsameZiele, gleiche Begeisterungen an Stirn undGesicht erkannten.

Nun waren wir herausgeschleudert aus abseitigerVerzweiflung, nun waren wir ganz:Generation.

Eine Welle steigt mit den Mannesaltern,oft seltener noch, auf, und ihr Zittern stehtgefangen noch lange in der folgenden Zeit.Die Herzen stehen bei ihrer Hochfahrt gereckt,Enthusiasmus entflammt, aus großergemeinsamer Idee gebiert sich die Gemeinsamkeit:Jugend.

Denn junge Menschen gab es zu jeder Zeit.Junge Menschen gab es, solang wir unsereKnabenzeit zu den Jünglingen entfaltetenund wuchsen. Nie aber stand sie als Schar.Nie als Phalanx. Nie sahen wir Zusammenseinzu großen Taten, nie begeisterte Munde,die dies forderten, jenes schufen, anderes inheiligem Eifer zerschlugen.

Jungsein allein genügt nicht.

Ist nicht, was Generationen mit dem Unvergleichlichstenund Vergänglichsten, demNamen der Jugend nennt. Es ist nur die Idee.

Der junge Mann, den der Bürger soupçonniert,den der alte Mann haßt, den reife Frauenverlachen, der junge Mensch ist nur ein Mißverständnisdes Temperaments. Jugend, geschart,rufend unter Fahnen der Idee, die sieführt, Jugend, geeint, ist eines der gewaltigstenDinge, eine der Umwälzungen, die die Menschheitweiterbringen.

Jugend dieses Sinnes heißt Revolution desGeistes.

Wir, in steriler Zeit groß geworden, nachschon gestorbenen Naturalis

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