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Norby

Eine dramatische Dichtung

von

Waldemar Bonsels

1921


Verlegt bei Schuster & Loeffler
Berlin und Leipzig

Die Dichtung ist in den Jahren 1908 bis1915 entstanden. Die vorliegende Ausgabeist die dritte Auflage. Die erste Auflageist unter dem Titel: »Der Pfarrer vonNorby« im Verlag von Walter Schmidkunzin München im Jahre 1916 erschienen.Copyright 1919 by Schuster & Loeffler.Gedruckt in der Spamerschen Buchdruckereiin Leipzig. Alle Rechte vorbehalten.

Viertes und fünftes Tausend.


Die Personen der Dichtung

Bernd Oerlsund, Lotse

Holger, sein Sohn

Naemi, Oerlsunds Pflegetochter

Arne, Pfarrer von Norby

Der Kirchenrat

Der Knecht Jörgen

Der Amtmann von Norby

Der Küster

Die Moorvettel

Zwei Moormännchen

Ein Fischer

Eine Pflegefrau, Burschen, Gesinde, Volk

Ort: irgendwo, Zeit: irgendwann, am Meer.


Erster Aufzug

Wohnraum des Lotsenhauses der Oerlsunds auf Norby. Nacht. Sturm. Mondund die wechselnden Lichter des Leuchtfeuers an den Scheiben. Auf dem KaminKerzen. Auf seinem Lager der sterbende Bernd Oerlsund. Holger Oerlsund.Der Großknecht Jörgen. Eine Pflegefrau. Am KaminGesinde.

Jörgen

Ihr habt noch keinen Sturm gehört wie diesen!
Und zwiefach bringt sein Brausen Licht und Tod.
Ich sah den Tod im düstern Abendrot,
nun hat ihn Gott in dieses Haus gewiesen.
Solang ich denke, brach der Sturm noch nie
so fessellos und so allmächtig ein.
Gott soll dem Haus der Oerlsund gnädig sein.
Und die in Seenot sind, Gott schütze sie. —
Der Kranke schläft. Der Sturm wiegt seinen Traum.

Holger

Sein starkes Angesicht verrät es kaum,
daß er uns läßt. Er stirbt, wie er gelebt.
Nie hat der Tod ihm Graun und Furcht gemacht.

Jörgen

Sprich leise, daß er nicht erwacht.

Holger

Im Frühling, in diesem bösen Jahr,
als Hög den letzten Seeadler erlegt,
der auf den Norbyer Klippen war,
war ich erzürnt und tief bewegt,
als sei nun eine große Zeit,
ihre freie und wilde Herrlichkeit
für immer dahin. Glutrot hinter den Hügeln
versank der Tag. Der Schuß traf gut.
Der Vogel peitschte mit zornigen Flügeln
das Meer, das aussah wie Blut.
Lang hinhallend über die See
klagte sein letztes Geschrei,
dann sanken die Schwingen. Es war vorbei.
Mir tat sein Tod in der Seele weh,
und immer
...

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